Herzerkrankungen bei Katzen sind, anders als bei Hunden, oft schwer zu erkennen. Wenn sie jedoch unbehandelt bleiben, können sie schwerwiegende Folgen haben. In diesem ersten Teil unseres zweiteiligen Artikels erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Arten von Herzerkrankungen bei Katzen, sowie deren Ursachen.
Unser Ziel ist es, Katzenbesitzern das nötige Wissen zu vermitteln, um die Gesundheit ihrer Samtpfoten zu erhalten und zu verbessern.
Herzerkrankungen bei Katzen können sich auf verschiedene Weisen manifestieren und haben oft unterschiedliche Ursachen und Verläufe. Einige Formen, wie die hypertrophe Kardiomyopathie, sind relativ häufig, während andere, wie die dilatative oder restriktive Kardiomyopathie, seltener vorkommen. Gemeinsam ist allen Formen, dass sie die normale Funktion des Herzens beeinträchtigen und zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können.
Im Folgenden werden die wichtigsten Arten von Herzerkrankungen bei Katzen näher erläutert, um ein besseres Verständnis für die jeweiligen Ursachen, Symptome und möglichen Folgen zu schaffen.
Die hypertrophe Kardiomyopathie ist die häufigste Herzerkrankung bei Katzen. Sie ist durch eine Verdickung des Herzmuskels gekennzeichnet, die die Füllungsfunktion des Herzens beeinträchtigt und zu Herzinsuffizienz oder Herzversagen führen kann. Bestimmte Rassen wie Maine Coon, Ragdoll, Sphinx und Perser sind besonders anfällig für diese Erkrankung.
Die dilatative Kardiomyopathie ist seltener als die hypertrophe Kardiomyopathie, aber ebenso ernst. Sie führt zu einer Vergrößerung des Herzens und einer reduzierten Pumpkraft. Diese Erkrankung war in der Vergangenheit häufiger, bevor die Bedeutung von Taurin in der Katzenernährung bekannt wurde, da ein Mangel an diesem Nährstoff zur Entwicklung von DCM führen kann.
Die restriktive Kardiomyopathie ist eine seltene Form, bei der das Herz steif wird und sich nicht richtig ausdehnen kann, was die Füllung der Herzkammern beeinträchtigt. Dies führt zu einem erhöhten Druck im Herzen und kann schwerwiegende Folgen haben.
Katzen mit Herzerkrankungen sind anfällig für die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben). Diese können sich lösen und in den Blutkreislauf gelangen, was zu einer Thromboembolie führt. Dies betrifft häufig die Hinterbeine und kann zu plötzlicher Lähmung und starken Schmerzen führen.
Herzerkrankungen bei Katzen können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, die entweder genetischer oder erworbener Natur sind. Zu den häufigsten Ursachen zählen genetische Prädispositionen, Ernährungsfehler, Infektionen, toxische Substanzen, hormonelle Störungen wie die Hyperthyreose und systemische Erkrankungen wie Bluthochdruck. Diese Faktoren können einzeln oder in Kombination auftreten und die Gesundheit des Herzens erheblich beeinträchtigen.
Eine bedeutende Ursache für Herzerkrankungen bei Katzen ist die genetische Veranlagung. Einige Katzenrassen, wie Maine Coon, Ragdoll, Perser und Sphynx, sind bekanntermaßen anfälliger für bestimmte Herzprobleme, insbesondere die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM). Diese Veranlagung kann vererbt werden und das Risiko für die Entwicklung einer HCM erhöhen. Auch das Alter spielt eine Rolle: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, dass genetische Faktoren in Form von Herzerkrankungen zum Tragen kommen.
Auch die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Herzgesundheit von Katzen. Ein Mangel an Taurin, einer essenziellen Aminosäure, die Katzen nicht in ausreichender Menge selbst herstellen können, kann zur Entwicklung der dilatativen Kardiomyopathie (DCM) führen. Taurin ist wichtig für die normale Funktion des Herzmuskels. In den 1980er Jahren war DCM bei Katzen weit verbreitet, bis erkannt wurde, dass Taurinmangel die Hauptursache war. Seitdem wurde Taurin kommerziellen Katzenfuttermitteln zugesetzt, um dieses Risiko zu minimieren. Trotzdem kann eine unsachgemäße Ernährung, insbesondere bei selbst zubereiteten Futtermischungen, weiterhin ein Risiko darstellen.
Infektionen können das Herz ebenfalls beeinträchtigen. Viren, Bakterien und Parasiten, die sich auf das Herzgewebe auswirken, können zu Entzündungen und Schädigungen des Herzmuskels oder der Herzklappen führen. Beispielsweise kann die felinen infektiösen Peritonitis (FIP), eine durch das Coronavirus verursachte Erkrankung, das Herz angreifen und schwere Herzprobleme verursachen. Infektionen schwächen nicht nur das Immunsystem der Katze, sondern können auch direkt die Struktur und Funktion des Herzens beeinflussen.
Toxine und Medikamente sind eine weitere potenzielle Ursache von Herzerkrankungen bei Katzen. Einige Substanzen, die in der Umwelt oder in bestimmten Medikamenten vorkommen, können das Herzgewebe schädigen. Beispielsweise können bestimmte Pflanzen, Pestizide oder sogar Medikamente, die für Menschen oder andere Tiere bestimmt sind, toxisch für Katzen sein und zu Herzproblemen führen. Die Auswirkungen solcher Substanzen können akut oder chronisch sein, je nachdem, wie stark die Exposition ist und wie empfindlich die jeweilige Katze darauf reagiert.
Die Hyperthyreose, eine Überfunktion der Schilddrüse, ist eine häufige hormonelle Störung bei älteren Katzen, die erhebliche Auswirkungen auf das Herz haben kann. Eine übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen beschleunigt den Stoffwechsel und führt zu einer erhöhten Herzfrequenz und einem gesteigerten Herzminutenvolumen. Dies kann das Herz übermäßig belasten und ähnliche Symptome wie eine hypertrophe Kardiomyopathie hervorrufen. In einigen Fällen können die durch Hyperthyreose verursachten Herzveränderungen durch die Behandlung der Grunderkrankung rückgängig gemacht werden.
Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine weitere häufige Ursache für Herzerkrankungen bei Katzen. Er kann durch verschiedene zugrunde liegende Probleme wie chronische Nierenerkrankungen oder hormonelle Störungen verursacht werden. Erhöhter Blutdruck belastet das Herz zusätzlich, indem er das Herz zwingt, härter zu arbeiten, um Blut durch den Körper zu pumpen. Dies kann zu einer Verdickung des Herzmuskels führen, ähnlich wie bei der hypertrophen Kardiomyopathie. Wenn die zugrunde liegende Ursache des Bluthochdrucks behandelt wird, kann sich der Zustand des Herzens oft verbessern.
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Herzerkrankungen bei Katzen sind oft komplex und haben vielfältige Ursachen. Ein spezialisierter Tierarzt ist jedoch bestens ausgestattet, um diese Probleme zu erkennen und zu behandeln. Durch eine gründliche Untersuchung, einschließlich Anamnese, klinischer Untersuchung und moderner Diagnoseverfahren wie Röntgen und Echokardiographie, kann er herausfinden, was das Herz Ihrer Katze belastet.
Ein erfahrener Tierarzt wird nicht nur die Symptome behandeln, sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen wie genetische Prädispositionen, ernährungsbedingte Mängel oder Infektionen erforschen. Er wird Ihnen Empfehlungen für eine angepasste Ernährung geben und regelmäßige Kontrolluntersuchungen vorschlagen, um die Gesundheit Ihrer Katze zu überwachen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um das Wohlbefinden Ihrer Katze zu verbessern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Sprechen Sie offen mit Ihrem Tierarzt über Ihre Beobachtungen, um gemeinsam die beste Betreuung für Ihre Samtpfote zu finden.
Bei Tierärzte mit Herz legen wir besonderen Wert auf die Herzgesundheit Ihrer Katze. Unser spezialisiertes Team von Tierärztinnen und Tierärzten verfügt über umfassende Kenntnisse und moderne diagnostische Möglichkeiten, um Herzkrankheiten frühzeitig zu erkennen und individuell zu behandeln. Wir bieten Ihnen eine umfassende Betreuung, von der präzisen Diagnose über die maßgeschneiderte Therapie bis hin zur regelmäßigen Überwachung und Nachsorge.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze Anzeichen einer Herzerkrankung zeigt, oder einfach eine präventive Untersuchung wünschen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite, um das Herz Ihrer Katze optimal zu versorgen!
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination verschiedener Untersuchungen. Der Tierarzt beginnt in der Regel mit einer klinischen Untersuchung und dem Abhören des Herzens. Weiterführende Tests wie Röntgenaufnahmen, eine Echokardiographie (Ultraschall des Herzens), ein EKG (Elektrokardiogramm) und Blutuntersuchungen können erforderlich sein, um die genaue Art und Schwere der Herzerkrankung zu bestimmen.
Die Behandlung hängt von der Art und dem Schweregrad der Herzerkrankung ab. Häufig kommen Medikamente wie Diuretika, ACE-Hemmer, Kalziumkanalblocker, Gerinnungshemmer und Antiarrhythmika zum Einsatz. In seltenen Fällen können chirurgische Eingriffe notwendig sein, insbesondere bei angeborenen Herzfehlern. Diät- und Lebensstiländerungen sowie Nahrungsergänzungsmittel, wie Taurin oder Kalium, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Katze eine ausgewogene Ernährung erhält und regelmäßig Medikamente wie vom Tierarzt verschrieben einnimmt. Achten Sie darauf, Stress zu minimieren und die Aktivität an die Leistungsfähigkeit Ihrer Katze anzupassen. Sorgen Sie für regelmäßige tierärztliche Kontrollen und beobachten Sie Ihre Katze aufmerksam, um Veränderungen im Verhalten oder Gesundheitszustand frühzeitig zu erkennen.
Katzen zeigen Schmerzen oft nur sehr subtil. Achten Sie auf Veränderungen im Verhalten, wie verstärktes Verstecken, vermehrtes Miauen, untypische Ruhe, Unruhe oder verminderte Aktivität. Wenn Ihre Katze sich ungewöhnlich verhält oder Anzeichen von Stress oder Schmerzen zeigt, sollten Sie schnell einen Tierarzt aufsuchen.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind entscheidend, um den Verlauf der Erkrankung zu überwachen, die Wirkung der Behandlung zu beurteilen und notwendige Anpassungen an der Therapie vorzunehmen. Sie ermöglichen es dem Tierarzt, frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren und das bestmögliche Management der Herzerkrankung zu gewährleisten.
Die Kosten für die Diagnose und Behandlung einer Herzerkrankung bei Katzen können stark variieren. Sie hängen von den notwendigen Untersuchungen (wie Röntgen, Ultraschall, EKG, Bluttests) und der Art der Behandlung ab. Auch die laufenden Kosten für Medikamente, Spezialfutter und Nachsorgeuntersuchungen können unterschiedlich ausfallen. Es ist sinnvoll, dies mit Ihrem Tierarzt zu besprechen und eventuell eine Tierkrankenversicherung in Erwägung zu ziehen.
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